Hooksieler Mudderboot

Auf der Bohnenburger Seite des Alten Hafens liegt das alte Hooksieler Mudderboot. Damit wurde noch bis 1956 regelmäßig die Fahrrinne freigeräumt. Durch die Tide ist die Rinne immer wieder verschlammt. Die Schiffe kamen dann nicht mehr in den Hafen. Dann war es wieder höchste Zeit zum Muddern.

Wann das gemacht wurde, war eigentlich immer ein Geheimnis. Aber irgendwie hat es sich dann doch rumgesprochen. Der Hafenmeister Tetje Busker hat wohl immer mal einen Tipp gegeben. Und dann standen da immer bestimmt 30 Leute am Deich parat. Die haben gehofft, ein paar Aale oder Schollen zu ergattern. Denn wenn das Mudderboot zum Einsatz kam, war die Luft für die Fische wegen des vielen Schlamms schon knapp. Sie kamen dann am Rand ganz dicht unter die Wasseroberfläche und wenn man Glück hatte, konnte man einen guten Fang machen.

Beim Muddern lief das so ab, dass bei Flut das Sieltor geöffnet wurde. Dann konnte das Wasser in das Binnentief laufen. Dann wurde das Tor wieder geschlossen, so dass sich das Wasser hinter dem Tor staute. Das Mudderboot musste dann in Position gebracht werden - also in die Fahrtrinne vor dem Sieltor. Und das alles nur mit Muskelkraft. Das Mudderboot hat keine Maschine. Die Männer an Bord brachten es mit Hilfe von Staken in Position. Das sind so lange Stangen, mit denen man sich vom Boden abdrücken kann. Und das Boot ist wirklich schwer. Schon allein durch die zwölf Meter breite Rückwand. Die wurde zum Muddern abgesenkt. Das funktionierte dann allein durch die Kraft des Wassers.

Eine Stunde vor Niedrigwasser hat man das Sieltor wieder geöffnet und das Wasser strömte heraus. Die Welle, die dadurch erzeugt wurde, schob das Mudderboot vorwärts. Und den Schlick zurück in die Nordsee. Ein ganz schöner Aufwand war das damals. Aber es musste ja sein. Manchmal musste auch der Hafen gemuddert werden. Das war Schwerstarbeit.

1992 hat man das alte Mudderboot hier im Alten Hafen aufgestellt. Aber dadurch, dass es dann so viele Jahr bei Wind und Wetter auf dem Deich lag, wurde der Zustand des Bootes immer schlechter.

2013 hat man es dann Stück für Stück abgebaut — und dann restauriert. Dafür haben die Hooksieler Vereine sich eingesetzt. Die haben es geschafft, 25.000 Euro zusammenzubringen. So viel hat es gekostet, das Boot wiederaufzuarbeiten. Das hat ein Spezialschiffbauer gemacht. Wolfram Heibeck heißt der. Fünf Jahre hat er dafür gebraucht. Viel war von dem alten Holz ja nicht mehr zu retten. Am Ende ist ein beinahe neues Mudderboot entstanden. Das war ein Spektakel, als es wieder in den Hafen zurückgebracht wurde. Mit einem riesigen Kran wurde es wieder an seinen alten Platz gehoben. Da standen die Leute auf dem Deich und haben geklatscht. Seitdem kann man sich das Boot nun wieder angucken. Aber nur gucken — einsteigen ist verboten.

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