Muschel Hooksiel
Hier an der Muschel haben viele Hooksieler das Schwimmen gelernt. Bis das Hooksmeer errichtet wurde, gab es hier nämlich ein Freibad. 1911 wurde ein Badeverein in Hooksiel gegründet. Und die Mitglieder haben 1912 hier eine Bretterbude aufgestellt. Das war eine Strandhalle, „Giftbude“ haben die Hooksieler die genannt. Das war eine ganz primitive Verkaufsstelle — Wände aus einfachen Brettern, ein einfaches Dach, kein Fußboden. So fing das hier alles an. Als 1914 der Erste Weltkrieg anfing, hat die Marine befohlen, die Hütte abzureißen. Da wo heute das Gästehaus steht, war ja damals die Batterie und die sollte von da aus freies Schussfeld haben. Da war die Strandhalle im Weg. Als der Krieg zu Ende war, hat der Badeverein 3900 Mark Schadensersatz bekommen. Davon hat man dann eine Badebude, eine Kinderbude und eine Strandhalle aufgestellt. Sogar ein Karussell gab es hier. Ein Plumpsklo haben die damals direkt an den Graben gebaut. Da gab es dann eine automatische Ebbe- und-Flut-Spülung.
Ein Jahr später hat der Pächter ein Warmbad mit Wannen eingerichtet.1923 kamen zwei neue Badebuden dazu, später noch eine Außenterrasse. Hier war richtig Betriebe damals. Als der Zweite Weltkrieg dann anfing, war das alles wieder vorbei. Die Strandhalle stürzte irgendwann einfach ein. Die Bretter hat man einfach verheizt.
Erst 1949 ging es hier weiter. Da hat der Baumeister Heino Rothert zwei ganz einfache Strandgebäude aufgebaut. Das Ganze mit irgendwelchem zusammengesuchtem alten Material. Als dann 1951 das Wohnhaus an der Alten Molkerei abgerissen wurde, hat er die Stelzen des Hauses genommen, und eine neue Strandhalle draufgebaut. Da gab’s dann ein Planschbecken, einen Spielplatz, Sprungbrett und Umkleiden — bis 1954 die große Weihnachtsflut kam. Die hat alles weggerissen, außer die Strandhalle.
Der Badeverein konnte den Besucherandrang nicht mehr stemmen. Die Gemeinde hat den Badebetrieb dann übernommen. 1962 haben die hier ein richtiges Schwimmbecken gebaut, das mit Meerwasser gefüllt wurde. Die Startblöcke von damals stehen da heute noch. Der Rest ist Geschichte.
Die alte Strandhalle haben sie damals abgerissen und eine neue Halle gebaut. Zum Tief hin stand hier auch ein Sprungbrett. Das war ein Spaß. Man konnte mitten ins Hookstief springen — und das war immer ganz schön matschig. Bei Ebbe konnte man mitten im Tief stehen bleiben. Da lagen immer jede Menge Muscheln am Boden.
Damals haben sich immer mehr Leute ein Auto angeschafft. Und so kamen dann natürlich auch immer mehr Gäste zum Schwimmen. Da musste ein Restaurant her. Das wurde dann 1965 hier eröffnet. Und es heißt ja auch heute noch „Die Muschel“.
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